Vom Bahnhof holt der Spitzenkandidat noch persönlich ab. AfD-Politiker Björn Höcke kommt im silbernen Mini-Van, hinten vier Kindersitze, ein Partei-Aufkleber am Heck. In der linken Hochburg Göttingen hat der was von einer Zielscheibe. „Lange kann ich mein Auto hier nicht aus den Augen lassen“, sagt Höcke und lacht. Das Handy klingelt, mal wieder. Höcke sagt: „Der Wahlerfolg in Sachsen war wie ein Dammbruch”.
erschienen auf Allein im Medienland, Auszüge im FOCUS Magazin
Nach einer kurzen Parkplatzsuche sitzen der AfD-Spitzenkandidat für Thüringen und ich vor einer kleinen Bäckerei in einer Seitenstraße. “Das zahle ich zusammen. Geben Sie dem jungen Mann seine Eineurozwanzig zurück”, meinte er zu der Frau hinter dem Tresen. Ich überlege kurz, wieviel Deutsche Mark das gewesen wären. Björn Höcke ist nicht das populärstes Mitglied der Alternative für Deutschland, aber er gehört zu den Gründungsmitgliedern. Ein 41-jähriger Lehrer für Sport und Geschichte, der über Jahrzehnte zwar „hochpolitisiert“, wie er sagt, aber nie auffallend politisch aktiv war. Mal abgesehen von einem kleinen Intermezzo bei der Jungen Union. “Dafür schäme ich mich heute noch”, sagt er später am Tag. Über Jahre nur er und das Klassenzimmer eines Thüringer Gymnasiums, zwischendrin die Sporthalle. Fußball, Basketball, Turnen, kennt er. Wahlkampf ist neu. Eigentlich. „Preußische Tugenden“ weiterlesen →